Interview mit dem Organisatoren des Wettbewerbs Goldmünze 2013

Jiří Ščobák 2013Jiří Ščobák, Organisator des Wettbewerbs Goldmünze  © Jena Šimková 2013


Im Vorjahr fand in Österreich der erste Jahrgang des Wettbewerbs der Finanzprodukte Goldmünze statt. Derzeit ist der zweite Jahrgang in der Vorbereitungsphase. Welche Bedeutung hat der Wettbewerb für die Öffentlichkeit?

Ziel des Bewerbs ist es, der Öffentlichkeit die Orientierung im Angebot an Finanzprodukten zu erleichtern. Im Vorjahr wurden die Ergebnisse in 14 Versicherungskategorien, 11 Bankproduktkategorien und jeweils einer Fonds- und Leasingkategorie vorgestellt. Heuer steht die Abstimmung in denselben Kategorien an.

Worin unterscheidet sich die Goldmünze von anderen Wettbewerben unter Finanzprodukten in Österreich?
Vor allem gab es in Österreich bisher keinen Bewerb für Bankprodukte. Bewerbe für Versicherungsprodukte betrafen immer nur einige wenige Kategorien und an der Abstimmung nahmen nur Vertreter von Maklergesellschaften teil. Goldmünze ist umfassend, transparent und findet regelmäßig statt.
Der Bewerb deckt alle Bereiche des Banken- und Versicherungsmarktes ab. Und es stimmen nicht nur Makler ab, sondern auch Wirtschaftsjournalisten, Vertreter von Berufsverbänden und weitere unabhängige Finanzexperten. Die Abstimmungen in den Kategorien erfolgen jährlich, so dass die Ergebnisse der einzelnen Jahrgänge miteinander verglichen werden können. Auf der Homepage des Wettbewerbs in der Slowakei sind so in jeder Kategorie auch die Resultate aller vorangegangenen Jahre angeführt. Darüber hinaus wird für jedes Produkt die genaue Punktzahl angegeben, die es in der Abstimmung der Fachjury erlangte. Dies alles ist sehr wichtig, um die Ergebnisse der Öffentlichkeit transparent vorzustellen.

Inwiefern ist die genaue Punktzahl der einzelnen Produkte wichtig?
Nur als Beispiel: 2012 waren die Unterschiede bei der Bewertung in der Kategorie Fondsgebundene Lebensversicherung unter den ersten Produkten minimal. In der Kategorie Sparen täglich fällig dagegen erhielt das Siegerprodukt fast die doppelte Punktzahl wie das zweitplatzierte Produkt.

Kommen Kategorien hinzu oder werden Kategorien gestrichen?
Das hängt von der Situation am Markt ab. Die große Mehrzahl der Kategorien bleibt aber über Jahre hinweg stabil. Schwerlich werden sich Kategorien wie Girokonten oder aber Klassische Lebensversicherung ändern.

Wie funktioniert Goldmünze? Wer nominiert die Produkte für den Wettbewerb?
Die Finanzinstitute selbst können ihre Produkte nominieren. Für diesen Jahrgang haben sie dazu bis zum 22. April Zeit. Falls dies ein relevantes Unternehmen nicht tut, nominiert der Organisator an seiner statt.

Weshalb nominieren Sie nicht gleich alle Produkte selbst?
Da die Banken und Versicherungsanstalten doch sicher selbst am besten wissen, mit welchen Produkten sie punkten wollen.

Wie verläuft dann der Wettbewerb genau?
Die Fachjury stimmt ab. Jeder Juror bestimmt dabei die Produkte auf dem ersten, zweiten und dritten Rang in jenen Kategorien, in denen er sich für kompetent hält. Daraus entsteht eine Tabelle der besten Produkte in den einzelnen Kategorien, die von einem unabhängigen Notar beglaubigt wird. Die Ergebnisse werden auf unserem Gala-Abend am 22. Mai bekanntgegeben und dann an die Öffentlichkeit getragen.

Muss man für die Nominierungen zahlen?
Nein. Auch die Platzierungen in den Produktkategorien sowie ihre Verwendung in der Kommunikation mit potentiellen Kunden sind kostenfrei. Ich kann nur hoffen, dass die Unternehmen in der gedruckten Beilage inserieren, die nach dem Gala-Abend erscheint. 2012 wurde sie für die Abonnenten den Zeitungen Der Standard, Die Presse und Kurier sowie der gesamten Auflage des WirtschaftsBlatts beigelegt. Heuer dürfte diese Liste länger werden.

Galaabend 2012Wie haben die österreichischen Banken und Versicherungen im vergangenen Jahr auf den Wettbewerb reagiert?
Rund die Hälfte der Anbieter hat aktiv nominiert. 17 Unternehmen entsandten ihre Vertreter auf den Gala-Abend und weitere übernahmen ihre Preise im Nachhinein. Einige Unternehmen begannen damit, das Logo zu preisgekrönten Produkten aktiv zu verwenden. Keine schlechte Bilanz für den ersten Jahrgang.

Und wie sieht es in der Slowakei aus, wo der Wettbewerb ja entstand?
Dort hat er bereits acht Jahre hinter sich, heuer wird der neunte Jahrgang bestritten. Fast alle Preisträger nutzen die errungene Platzierung in der Kommunikation mit ihren Klienten, viele von ihnen nutzen das Logo das gesamte Jahr hindurch. Der Anfang war natürlich auch in der Slowakei nicht einfach. Er war sogar schwieriger als der erste Jahrgang in Österreich, denn damals fing ich bei null an.

Was ist bei solch einem Wettbewerb Ihrer Ansicht nach am wichtigsten?
Die Fairness. Die Bedingungen müssen für alle Bewerber gleich sein, die Abstimmung der einzelnen Juroren muss ohne Beeinflussung ablaufen. Das ist die Grundvoraussetzung und ohne sie kann so ein Bewerb nicht langfristig funktionieren.

Ist heuer in Österreich etwas Neues geplant?
Im letzten Jahrgang im Herbst fügte ich in der slowakischen Ausgabe des Bewerbs für die Juroren die Frage hinzu, welches Unternehmen sie für am innovativsten halten. Daraus entstand der Preis Innovativste Bank. Heuer werde ich auch die Innovativste Versicherungsanstalt ausrufen lassen. Dasselbe würde ich gern auch in Österreich tun.

Eine persönliche Frage: Warum organisieren Sie diesen Wettbewerb?
Weil mir die Arbeit nur dann Spaß macht, wenn ich an sie glaube. Und weil ich etwas aufbauen möchte. Etwas schaffen, was vorher nicht existierte.
In Österreich gibt es viele unabhängige Familienunternehmen, die über Generationen hinweg blühen. Wir haben diese Tradition mit dem Aufbau des Sozialismus verloren. Ich glaube wirklich, dass Goldmünze ein solches Unternehmen wird. Und dass es über viele, viele Jahre hinweg unabhängig bleibt. Ich werde alles Menschenmögliche dafür tun.

Hatten Sie als Ausländer Probleme beim ersten Jahrgang in Österreich?
In Wien hat jeder Zweite tschechische Großeltern. Als Tscheche fühlte ich mich hier deshalb oft sehr wohl. Darüber hinaus lebe ich schon 20 Jahre in der Slowakei, also im Ausland. Ich spreche dort immer tschechisch, die Leute wissen also, dass ich Ausländer bin. Die Texte, die ich für Veröffentlichungen schreibe, übersetzen Redakteure schon seit Jahren aus dem Tschechischen ins Slowakische. Deshalb ist die Arbeit hier gar nicht so verschieden.




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Jiří Ščobák 2013Jiří Ščobák, Organisator des Wettbewerbs Goldmünze  © Jena Šimková 2013


Im Vorjahr fand in Österreich der erste Jahrgang des Wettbewerbs der Finanzprodukte Goldmünze statt. Derzeit ist der zweite Jahrgang in der Vorbereitungsphase. Welche Bedeutung hat der Wettbewerb für die Öffentlichkeit?

Ziel des Bewerbs ist es, der Öffentlichkeit die Orientierung im Angebot an Finanzprodukten zu erleichtern. Im Vorjahr wurden die Ergebnisse in 14 Versicherungskategorien, 11 Bankproduktkategorien und jeweils einer Fonds- und Leasingkategorie vorgestellt. Heuer steht die Abstimmung in denselben Kategorien an.

Worin unterscheidet sich die Goldmünze von anderen Wettbewerben unter Finanzprodukten in Österreich?
Vor allem gab es in Österreich bisher keinen Bewerb für Bankprodukte. Bewerbe für Versicherungsprodukte betrafen immer nur einige wenige Kategorien und an der Abstimmung nahmen nur Vertreter von Maklergesellschaften teil. Goldmünze ist umfassend, transparent und findet regelmäßig statt.
Der Bewerb deckt alle Bereiche des Banken- und Versicherungsmarktes ab. Und es stimmen nicht nur Makler ab, sondern auch Wirtschaftsjournalisten, Vertreter von Berufsverbänden und weitere unabhängige Finanzexperten. Die Abstimmungen in den Kategorien erfolgen jährlich, so dass die Ergebnisse der einzelnen Jahrgänge miteinander verglichen werden können. Auf der Homepage des Wettbewerbs in der Slowakei sind so in jeder Kategorie auch die Resultate aller vorangegangenen Jahre angeführt. Darüber hinaus wird für jedes Produkt die genaue Punktzahl angegeben, die es in der Abstimmung der Fachjury erlangte. Dies alles ist sehr wichtig, um die Ergebnisse der Öffentlichkeit transparent vorzustellen.

Inwiefern ist die genaue Punktzahl der einzelnen Produkte wichtig?
Nur als Beispiel: 2012 waren die Unterschiede bei der Bewertung in der Kategorie Fondsgebundene Lebensversicherung unter den ersten Produkten minimal. In der Kategorie Sparen täglich fällig dagegen erhielt das Siegerprodukt fast die doppelte Punktzahl wie das zweitplatzierte Produkt.

Kommen Kategorien hinzu oder werden Kategorien gestrichen?
Das hängt von der Situation am Markt ab. Die große Mehrzahl der Kategorien bleibt aber über Jahre hinweg stabil. Schwerlich werden sich Kategorien wie Girokonten oder aber Klassische Lebensversicherung ändern.

Wie funktioniert Goldmünze? Wer nominiert die Produkte für den Wettbewerb?
Die Finanzinstitute selbst können ihre Produkte nominieren. Für diesen Jahrgang haben sie dazu bis zum 22. April Zeit. Falls dies ein relevantes Unternehmen nicht tut, nominiert der Organisator an seiner statt.

Weshalb nominieren Sie nicht gleich alle Produkte selbst?
Da die Banken und Versicherungsanstalten doch sicher selbst am besten wissen, mit welchen Produkten sie punkten wollen.

Wie verläuft dann der Wettbewerb genau?
Die Fachjury stimmt ab. Jeder Juror bestimmt dabei die Produkte auf dem ersten, zweiten und dritten Rang in jenen Kategorien, in denen er sich für kompetent hält. Daraus entsteht eine Tabelle der besten Produkte in den einzelnen Kategorien, die von einem unabhängigen Notar beglaubigt wird. Die Ergebnisse werden auf unserem Gala-Abend am 22. Mai bekanntgegeben und dann an die Öffentlichkeit getragen.

Muss man für die Nominierungen zahlen?
Nein. Auch die Platzierungen in den Produktkategorien sowie ihre Verwendung in der Kommunikation mit potentiellen Kunden sind kostenfrei. Ich kann nur hoffen, dass die Unternehmen in der gedruckten Beilage inserieren, die nach dem Gala-Abend erscheint. 2012 wurde sie für die Abonnenten den Zeitungen Der Standard, Die Presse und Kurier sowie der gesamten Auflage des WirtschaftsBlatts beigelegt. Heuer dürfte diese Liste länger werden.

Galaabend 2012Wie haben die österreichischen Banken und Versicherungen im vergangenen Jahr auf den Wettbewerb reagiert?
Rund die Hälfte der Anbieter hat aktiv nominiert. 17 Unternehmen entsandten ihre Vertreter auf den Gala-Abend und weitere übernahmen ihre Preise im Nachhinein. Einige Unternehmen begannen damit, das Logo zu preisgekrönten Produkten aktiv zu verwenden. Keine schlechte Bilanz für den ersten Jahrgang.

Und wie sieht es in der Slowakei aus, wo der Wettbewerb ja entstand?
Dort hat er bereits acht Jahre hinter sich, heuer wird der neunte Jahrgang bestritten. Fast alle Preisträger nutzen die errungene Platzierung in der Kommunikation mit ihren Klienten, viele von ihnen nutzen das Logo das gesamte Jahr hindurch. Der Anfang war natürlich auch in der Slowakei nicht einfach. Er war sogar schwieriger als der erste Jahrgang in Österreich, denn damals fing ich bei null an.

Was ist bei solch einem Wettbewerb Ihrer Ansicht nach am wichtigsten?
Die Fairness. Die Bedingungen müssen für alle Bewerber gleich sein, die Abstimmung der einzelnen Juroren muss ohne Beeinflussung ablaufen. Das ist die Grundvoraussetzung und ohne sie kann so ein Bewerb nicht langfristig funktionieren.

Ist heuer in Österreich etwas Neues geplant?
Im letzten Jahrgang im Herbst fügte ich in der slowakischen Ausgabe des Bewerbs für die Juroren die Frage hinzu, welches Unternehmen sie für am innovativsten halten. Daraus entstand der Preis Innovativste Bank. Heuer werde ich auch die Innovativste Versicherungsanstalt ausrufen lassen. Dasselbe würde ich gern auch in Österreich tun.

Eine persönliche Frage: Warum organisieren Sie diesen Wettbewerb?
Weil mir die Arbeit nur dann Spaß macht, wenn ich an sie glaube. Und weil ich etwas aufbauen möchte. Etwas schaffen, was vorher nicht existierte.
In Österreich gibt es viele unabhängige Familienunternehmen, die über Generationen hinweg blühen. Wir haben diese Tradition mit dem Aufbau des Sozialismus verloren. Ich glaube wirklich, dass Goldmünze ein solches Unternehmen wird. Und dass es über viele, viele Jahre hinweg unabhängig bleibt. Ich werde alles Menschenmögliche dafür tun.

Hatten Sie als Ausländer Probleme beim ersten Jahrgang in Österreich?
In Wien hat jeder Zweite tschechische Großeltern. Als Tscheche fühlte ich mich hier deshalb oft sehr wohl. Darüber hinaus lebe ich schon 20 Jahre in der Slowakei, also im Ausland. Ich spreche dort immer tschechisch, die Leute wissen also, dass ich Ausländer bin. Die Texte, die ich für Veröffentlichungen schreibe, übersetzen Redakteure schon seit Jahren aus dem Tschechischen ins Slowakische. Deshalb ist die Arbeit hier gar nicht so verschieden.